DIANGO
Digitale Informationsvisualisierung aus automatisierter Analyse von Nachrichten, Geoinformation und multimedialen Objekten
Vorbereitung und Planung von terroristischen Vorhaben werden längst nicht mehr ausschließlich durch geschlossene Aktivgruppen, sondern auch durch Einzeltäter, welche ein Bedürfnis der Anerkennung und des Austauschs mit Gleichgesinnten haben, im Internet durchgeführt. Im Zuge der Durchführung des Forschungsprojektes „DIANA“, dessen Inhalt die automatisierte Analyse und Bewertung von Texten war, hat sich gezeigt, dass ein großer Informationsgehalt in den die Texte begleitenden multimedialen Inhalten liegt. Außerdem hat sich gezeigt, dass äquivalente Nachrichten über mehrere Kanäle – gegebenenfalls leicht verändert - Verteilung finden und somit einerseits eine unscharfe Duplikatserkennung und andererseits eine automatische Verdichtung von gleich gestalteten Inhalten in Form von Abstracts die Analyse maßgeblich verschärfen kann. Alle verwendeten statistischen Methoden führen zu massiven Datenströmen und folglich zu voluminösen Datenarchiven, zumindest für die Zeitdauer der Analyse bzw. für die definierte Zeitdauer der Beweiskraft. Die Verarbeitung und Sicherung von Big-Data stellt eine zentrale Herausforderung an die Methodik dar, da vorhandene Technologien und Produkte bei diesen Volumina zumeist ein exponentielles Komplexitäts- und Laufzeitverhalten aufweisen, welches nur durch optimierte Algorithmen und nicht durch erhöhten Rechnereinsatz kompensierbar ist. Einen wichtigen Fokus bildet dabei auch das „Recht auf Vergessenwerden“, die garantierte Löschung persönlicher Daten aus dem Erfassungssystem, ohne dessen Genauigkeit wesentlich einzuschränken. Dieses Recht bildet dabei speziell in der Kombination der Frage der geeigneten Langzeitarchivierung ein spannendes Feld, nicht nur in rechtlichen, sondern auch technischen Belangen, speziell auch im Bereich antiforensischer Methoden.
Die stark anwachsende Verbreitung von mobilen Endgeräten ermöglicht eine zeitnahe Lieferung von Lageinformation auch an systemfremde Bedarfsträger, sowie die ad-hoc Erfassung von lokalen Ereignissen durch einen größeren Kreis von Mitarbeitern im Auslandsdienst sowie von Behörden bzw. zivilen Einsatzorganisationen. Die Authentifizierung der Quelle, sowie die Abhörsicherheit der Übertragung steht hier im Mittelpunkt, da für die Verteilung der Applikationen sowie als Transportnetzwerk öffentliche Infrastruktur genutzt werden muss. Die Visualisierung von Big Data, speziell im geographischen Zusammenhang, dient dem Verbergen der Mengenkomplexität vor allem für Entscheidungsträger, ihr kommt daher eine entscheidende Rolle zur situativen Lagebeurteilung zu. Es wurde empirisch gezeigt, dass wesentliche Information z.B. einer auszuwertenden Nachricht in zunehmender Weise nicht nur in deren textuellen Ausgestaltung, sondern auch in deren begleitenden multimedialen Inhalten liegt. Der Grund hierfür liegt maßgeblich in der funktionalen Abbildung des Aktes der Veröffentlichung im Erfassungsgerät selbst, da moderne mobile Endgeräte den gesamten Prozess, von der Aufnahme des Bildes mittels hochauflösender Kamera, gegebenenfalls einfacher Bildkorrektur bis hin zur Übertragung des Bildes oder Videos über große Bandbreiten (UMTS etc.) und Veröffentlichung z.B. in sozialen Netzwerken, auf einfache Weise zur Verfügung stellen. Des Weiteren enthalten diese Bilder und Videos zusätzliche Metadaten durch das Erfassungsgerät, welche oftmals zu einer Positionsbestimmung genutzt werden können. Durch eine geeignete Analyse der geographischen Verteilung von Nachrichten ist nicht nur eine Verbesserung des Analyseergebnisses durch Korrelation von regionaler Information, sondern eine erhebliche Verbesserung der Erst- und Schnellbeurteilung von großen Volumina durch eine geographische Darstellung der Verteilung, zu erwarten.